Ich habe in meiner Tätigkeit als Allgemeinärztin und im hausärztlichen Bereitschaftsdienst selbst erfahren, mit wie vielen verschiedenen Herausforderungen wir umzugehen haben und wie wichtig eine ausreichende Selbstfürsorge ist.
Die immer komplexer werdenden Krankheitsbilder und Behandlungsmethoden, die wirtschaftlichen Zwänge, die wechselnden Vorgaben der KVen, die Organisation des gesamten „Praxisunternehmens“ inclusive Mitarbeiterführung können uns einfach über den Kopf wachsen. Dies ist nicht nur im ambulanten Bereich der Fall sondern betrifft mit anderer Problematik auch die angestellte Tätigkeit im Krankenhaus.
Zusätzlich sind wir immer mehr mit Patienten konfrontiert, die Unterstützung wegen psychosomatischen oder stressbedingten Symptomen suchen. Diese Patienten stellen oft eine besondere Herausforderung dar. Einerseits mangelt es im hektischen Klinik- oder Praxisalltag oft an Zeit, um ihnen angemessen zu helfen, andererseits stehen wir Ärzte oft vor dem Dilemma, abgesehen von schulmedizinischen, meist medikamentösen Therapien, nicht zu wissen, wie wir diesen Patienten noch weiterhelfen können. Das kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit und der Unzulänglichkeit in der Therapie führen.
All dies kann bei anhaltender Belastung zu einer Überforderung führen und die Freude am Arztdasein trüben.
Es ist erwiesen, dass gerade wir Ärzte besonders anfällig für Suchterkrankungen, Burnout-Syndrom und Depression sind.
MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) ist ein klar strukturiertes und wissenschaftlich fundiertes Schulungsprogramm zur Achtsamkeit. Es ist eine effektive Methode, um den verschiedenen Herausforderungen im medizinischen und privaten Alltag besser zu begegnen - sowohl für uns selbst als auch für unsere Patienten.